Geschichte

Handauflegen ist wahrscheinlich eine der ältesten physio-energetischen Behandlungsmethoden und wird in der Volksheilkunde weltweit intuitiv angewendet. 

„Auch heute legen wir unsere Hände an Körperstellen, die Unterstützung brauchen und helfen uns dadurch so manche Beschwerden lindern.“

Alte Heiltraditionen in Europa
In Europa hat der „Volksmund“ viele Weisheiten mündlich weitergegeben. Bei uns gab es immer schon in jedem Ort einen „Boandlrichter“, „Wender“ und „Handauflegerinnen“. Diese gaben ihr Erfahrungswissen zumeist nur mündlich in der Familie weiter.

Entwicklung in Asien
Im asiatischen Raum wurden auch viele Heilmethoden innerhalb der Familien angewendet und weitergegeben. Anders als bei uns, wurde das alte Wissen bis in die Moderne bewahrt.

Überlieferungen aus Japan

Eine Systematisierung und Überlieferung von gezieltem „Handauflegen“ ist bisher nur in Japan zu finden. Seit wann und in welcher Form Strömen in Japan angewendet wurde, ist nicht bekannt. Die Methode, so wie sie heute vermittelt wird, gründet sich auf den Japaner Jiro Murai.

Dieser wandte seine Form des Strömens vor allem an einfachen und auch älteren Menschen an. Sein Wissen basiert offensichtlich auf dem Fundament der TCM und seinen persönlichen Studien.

Die Geschichte von Jiro Murai
Jiro Murai 1886-1960 aus dem Dorf Ishikawa Taiseiji (heute Kaga City) entstammte einer Familie mit einer langen Reihe von Ärzten und war in der Seidenraupenzucht tätig.

Mit 26 Jahren wurde er todkrank. Kein Arzt, nicht einmal sein Vater oder Bruder konnten ihn von seiner Krankheit heilen. Er bat schließlich darum, in die Berge gebracht zu werden, um dort alleine zu sterben. In seiner kritischen Lage besann er sich einer Methode, die er zuvor erlernt, oder von der er schon als Kind gehört hatte und begann diese zu praktizieren.

Er erholte sich auf wundersame Weise und schrieb dies einer auf Mudras basierenden Methode zu. Darauf hin investierte Murai jahrzehntelange intensive Studien in diese Form der „Energie-Therapie“. In seinem Versuch diese „wiederentdeckte Methode“ zu erfassen, fertigte er mehrere Versionen von Zeichnungen an. Er gab seiner Methode verschiedene Namen, wie „KI-EKI Zirkulation“, legte sich aber zu Lebzeiten nie auf einen endgültigen Namen fest.

Jiro Murai lebte in einer ländlichen Gegend. Er besuchte Tokio einmal im Monat um dort zu Praktizieren und seine Methode zu unterrichten. Die meisten seiner Schüler waren alte Freunde und deren Verwandte, die ihm für seine Arbeit ihre Häuser zur Verfügung stellten. Murai demonstrierte dort seine Methoden und Techniken.

Es kamen immer mehr Menschen um sich behandeln zu lassen. Sehr wenige von ihnen fühlten das Engagement andere zu behandeln und seine Lehre zu verbreiten.

Haruki Kato
Haruki Kato (geb. 1928) war der letzte Schüler von Muarai. Diesem empfahl Murai eine medizinische Ausbildung zu absolvieren und eine offizielle Lizenz zur Ausübung von medizinischen Anwendungen zu erwerben, um den damaligen gesetzlichen Bestimmungen Japans zu entsprechen.

Er erklärte ihm, dass seine Form von Lehre nur für die häusliche Therapie, Erste-Hilfe und Selbst-Hilfe gedacht ist. Um Verwirrungen der verschiedenen Lehrsysteme zu vermeiden, empfahl ihm Jiro Murai zuerst die Basis seiner Methode zu erlernen. Haruko Kato lernte darauf hin drei Jahre bei Murai.

Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Medizinstudiums setzte Dr. Kato als bereits praktizierender Arzt seinen Unterricht bei Murai fort. Dr. Kato ist in Japan zur Zeit der einzige bekannte Nachfolger von Murai. Leider hat er sich immer geweigert ausländische Studenten zu unterrichten, da aus seiner Sicht die Methode Murais nur für ausgebildete TCM-Mediziner geeignet ist. 

Mr. Uhachi Lion und Mary Lino (Burmeister)
In den Westen kam die Methode von Murai durch Mr. Uhachi Lino und seine Tochter Mary Lino (Mary Burmeister 1918-2008). Mr. Lino und seine Tochter besuchten Murai´s Vorlesungen in den späten 40er Jahren.

Mary lernte in einem Umzugslager Shiatsu und kehrte 1954 in die USA zurück. Mr. Lino und seine Tochter Mary vertieften ihr Ström-Wissen durch die Korrespondenz mit Murai weiter.

Mr. Lino praktizierte und unterrichtete auch auf Anfrage Murais Methode in Amerika. Er praktizierte während seines Studiums mit seiner Tochter Mary. Mit ihr teilte er seine Informationen wie mit einer Studienkollegin.

Yin Shin Jyutsu
Nach seinem Tode führte die inzwischen verheiratete Mary Burmeister die Tradition ihres Vaters weiter. Sie gründete die eingetragene Marke „Yin Shin Jyutsu“. Mit diesem Markennamen wurde Strömen auch in Europa bekannt. Mary praktizierte bis in´s hohe Alter und verstarb 2008.  Die Geschäftsleitung für „Jin Shin Jyutsu“ übergab sie bereits in den 80er Jahren ihrem Sohn David.

Quellenangabe

Dr. Glenn King: >>> http://www.kinginstitute.org
Katō Haruki:  Jin Shin Jyutsu (vergriffen) 

Die Entwicklung im Westen

Einige der Schüler von Mary Burmeister gingen nach der Ausbildung ihre eigenen Wege. Wegen urheberrechtlicher Restriktionen wird Strömen unter verschiedenen Namen angeboten.

Iona Marsaa Teeguarden – „Yin Shin Do“
Eine der ersten Schülerinnen, die sich bereits in den 70er Jahren auf den Weg machte, war die amerikanische Psychologin Iona Marsaa Teeguarden. Sie beschäftigte sich zusätzlich intensiv mit TCM und Akupressur. Für ihre Studien besuchte sich auch Dr. Kato in Japan.

Marsaa Teegurden erweiterte das System um 15 Punkte (Tore) und einige Aspekte der reichianischen Körperarbeit. Sie unterrichtet Strömen unter dem Namen „Yin Shin Do“ und veröffentlichte drei Bücher in englischer Sprache. In Deutschland und Österreich wird Yin Shin Do über die „Yin Shin Do Foundation“ angeboten.

 Dr. Glenn King – „TKM“
Ein weiterer Schüler von Mary Burmeister ist der Pfarrer und ehemalige Minister für Christ Outreach Dr. Glenn King. Er unterrichtet Strömen in Amerika unter dem Namen TKM (The-King-Institut-Method).

Um die Methode eingehender zu studieren, besorgte er sich eine Kopie der japanischen Originalunterlagen von Jiro Murai. So wie auch Mary Burmeister hat er diese nie veröffentlicht. Auch er erweiterte das System um einige zusätzliche Punkte (Tore).

Die Entwicklung im deutschsprachigen Raum

Yin Shin Jyutsu
„Yin Shin Jyutsu“ wird als geschütze Marke auch im deutschsprachigem Raum von autorisierten Instruktoren unterrichtet. Mary Burmeister interpretierte die Methode von Jiro Murai aus einer christlichen Sichtweise und integrierte New Age inspirierte Ansätze der 60er Jahre in ihr Strömen. Der Lehrstil von „Yin Shin Jyutsu“ bleibt auch nach Mary Burmeister Tod ihrer Interpretation der Methode treu. 

Rang Dröl
Theresia Rasch-Schaffer, eine Schülerin von Mary Burmeister unterrichtet und praktiziert „Yin Shin Jyutsu“  unter dem geschützten tibetischen Namen „Rang Dröl“. Als buddhistische Reiselehrerin der Karma Kagyü Tradition erklärt und unterrichtet sie Strömen aus einer tantrisch buddhistischen Weltanschauung.

Japanisches Heilströmen
Ingrid Schlieske schreibt nach dem Erlernen von „Yin Shin Jyutsu“ ein Buch mit dem Titel „Japanisches Heilströmen“. Sie prägt damit erstmalig einen freien Überbegriff für Strömen mit dem Namen „Japanisches Heilströmen“.

Europäisches Forum für Impuls-Strömen
Einige Schüler von Theresia Rasch-Schaffer gründeten das „Europäische Forum für Impulsströmen“ (im Gründungs-Vorstand: Artur Nausner, Gerhild Nausner, Wolfgang Url, Margit Mühlberger, Andy Mühlbach, Karin Gaiblinger und Susanne Jarolim). 

Das „Europäische Forum für Impuls-Strömen“ wird als Verein geführt, in dem die Schüler und Schülerinnen den Namen „Impuls-Strömen“ für die Zeit ihrer Mitgliedschaft eingeschränkt nutzen dürfen

Die beiden Obmänner sind wie Theresia Rasch-Schaffer auch buddhistische Reiselehrer der Karma Kagyü Linie. Damit wird „Impuls-Strömen“ ebenfalls wie Rang Dröl aus einer tantrisch-buddhistischer Sichtweise interpretiert.

Energie Strömen

Susanne Jarolim verließ mit anderen Kolleginnen den von ihr mitbegründeten Verein „Europäisches Forum für Impuls-Strömen“ um Strömen als Methode weiter zu öffnen. Sie gründete 2010 das „Institut für Energie-Strömen“. Wesentlich bei „Energie-Strömen“ ist, dass auf spirituelle und religiöse Interpretationen verzichtet wird und der Fokus auf den praktischen Aspekten von Strömen ruht.

Ihr Anliegen ist es, Strömen als eigenständige Methode der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wieder in der europäischen Volksheilkunde zu etablieren. Der Name „Energie-Strömen“ wird bewusst nicht geschützt und kann frei verwendet werden.

Integrale Ström-Akademie

In Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Shiatsu-Praktiker Klaus Jarolim und einem Qualitätszirkel, bestehend aus Spezialisten verschiedener Fachrichtungen, gründete Susanne Jarolim 2013 Offene Gesellschaft: Integrale Ström-Akademie Jarolim & Jarolim Ausbildung und Weiterbildung OG“.

Ziel der Akademie ist:

  • Die physio-energetische Körperarbeit Strömen durch eine klar strukturierte und überschaubare Ausbildung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
  • Strömen frei von religiösen oder philosophischen Anschauungen als physio-energetische Heilmethode zu unterrichten.
  • Durch Verbesserung der Lehrunterlagen und Präzisierung der Theorie die theoretische Ausbildung auf das Wesentliche zu reduzieren, um die Zeit für die praktische Ausbildung zu verwenden,
  • Die Methode wieder mit den Wurzeln der TCM zu verbinden und Strömen als eigenständige Methode der TCM bekannt zu machen.
  • Die Weiterentwicklung  durch intuitives Behandeln ganzer Meridianverläufe nach Shizuto Masunaga für Energie-Strömen zu unterrichten.
  • Strömen mit den aktuellen physio-energetischen Erkenntnissen zu erweitern und entsprechende Weiterbildungen für Strömer und Strömerinnen anzubieten.
  • Alle Strömer und Strömerinnen durch offene Wissensvermittlung und transparente Quellenangaben zur Selbstständigkeit und eigenständiger Weiterentwicklung der Methode Strömen anzuregen. 

Als Referenzen werden genannt

Das Kojiki aus dem Jahr 712 n.Chr
Das Kojiki  beinhaltet die magisch mythische Geschichte Japans, aber keine Angaben über Heilmethoden.  Es wird von manchen Autoren zur Mythenbildung herangezogen um Strömen aufzuwerten.  
Siehe Link >>> Kjiki-Wikipedia

Das Hoangti Naiking so Quen
Das Hoangti Naiking so Quen ist das älteste Basiswerk der Traditionellen Chinesischen Medizin. Es beinhaltet jedoch keinen Verweis auf Strömen. Strömen kann jedoch wie alle  Methoden der TCM aus dem Hoangti Naiking so Quen abgeleitet werden.Siehe Link >>> Hoangti Naiking so Quen Wikipedia

Originalquellen
Katō Haruki:  Jin Shin Jyutsu (vergriffen)
Der Arzt Kato Haruki war ein langjähriger Schüler von Jiru Murai und sieht sich als einziger legitimer Nachfolger. Das Japanische Buch ist die einzige unveränderte Quelle von japanischem Heilströmen und enthält original Zeichnungen von Jiro Murai. Eine Übersetzung ins Deutsche dient der Integralen Ström-Akademie als Referenz.

Shizuto Masunaga:  Meridian Dehnübungen
Die einzige originale Quelle im westlichen Raum mit Verweis auf Yin Shin Jyutsu findet sich im letzten Buch von Shizuto Masunaga. Der Japanische Psychologe und Shiatsu-Meister studierte alte Traditionen und verband diese mit den neuesten Erkenntnissen der energetischen Körperarbeit.

Er erarbeitete ein erweitertes Meridiansystem und ist Begründer der heute weltweit verbreiteten modernen Form von Shiatsu. Er gibt an, dass er Shinsen Jyutsu (chinesische Schreibweise für Yin Shin Jyutsu) praktizierte. Er beschreibt Shinsen Jyutsu als alte chinesische Technik zur körperlichen und geistigen Entwicklung. Diese zielte in erster Linie darauf ab, den Qi Fluss zu erleichtern. Dabei handelte es sich um Übungen, die Essenz (= Jing siehe Theorie Strömen) des Lebens zu bewahren.

Die Essenz des Lebens zu bewahren bedeutet, Fülle und Reichtum der Energie zu suchen. Fülle, die zur Fixierung führt, ist kein Idealzustand der Fülle. Man muss das innere Leben frei setzen, bzw. eine äußere Entsprechung dafür finden. Mit andern Worten, es geht darum, sich nicht zu fixieren und durch nichts mit „Beschlag“ belegt zu werden, sondern die freie Bewegung der Lebensenergie zuzulassen. 

Masunaga stellt Shiatsu und sein „Yoga ähnliches“ Übungsprogramm wie in seinem Buch Meridian Dehnungen beschrieben als ein und das Selbe wie Shinsen Jyutsu dar.

Das Ziel liegt darin, der Richtung der Lebensenergie zu folgen und dabei jeden Lebensaspekt abzudecken. Darin liegt auch der Sinn und Zweck der Meridiane. Auch Do In (ein Übungs-System wie Qigong) und Sotai (eine Form von Körperarbeit wie Shiatsu) werden von Masunaga als praktische Methodendem Shinsen Jyutsu zugeordnet.

Laut Masunaga ist Shinsen Jyutsu demnach ein Überbegriff für eine Vielzahl von alten chinesischen Techniken zur Stärkung der vitalen Energie (Jing = Essenz) und kann keiner einzelnen Methode zugeordnet werden. Strömen ist somit eine Methode die den Grundprinzipien des Shinsen Jyutsu (Yin Shin Jyutsu) folgt und kann die Bezeichnung nicht für sich in Anspruch nehmen.

Sekundärquellen
Marsaa Teeguardenf
The Joy of Feeling: Bodymind Acupressure: Jin Shin Do

Marsaa Teeguarden
A Complete Guide to Acupressure

Ingrid Schlieske
Japanisches Heilströmen

Waltraud Riegger-Krause
Jin Shin Jyutsu

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